29. Sitzung Gemeinsamer Fachausschuss

Der GFA wird über aktuelle Entwicklungen zu einer verbesserten Berichterstattung über immaterielle Werte informiert. Gegenstand der Erörterungen sind (1) die finalen Berichtsanforderungen gemäß der vorliegenden CSRD Trilog-Fassung, (2) das EFRAG-Forschungsprojekt „Better Information on Intangibles“ sowie (3) die gegenwärtigen Aktivitäten und Projekte von IASB und ISSB. Entscheidungen werden nicht erbeten.

(1) Finale Berichtsvorgaben gemäß CSRD: Künftig zu berichten sind Informationen über die wichtigsten immateriellen Ressourcen, von denen das Geschäftsmodell des Unternehmens im Wesentlichen abhängt. Diese Abhängigkeit ist zu erläutern. Weiterhin sind die Art und Weise darzustellen, in der die immateriellen Ressourcen zur Wertschöpfung des Unternehmens beitragen. Die Berichtsvorgaben sind im allgemeinen (finanziellen) Teil des Lageberichts verortet (Art. 19 statt 19a BilanzRL) und fallen damit nicht unter die ESRS. Der Überschneidungsbereich zwischen Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung bleibt in der CSRD undefiniert; in den Erwägungsgründen werden aber beispielhafte Verweise (z.B. Kompetenz und Loyalität der Mitarbeiter) aufgeführt.

(2) EFRAG-Forschungsprojekt „Better Information on Intangibles“: Historie, Gegenstand und Inhalt der Forschungsaktivitäten (einschließlich des Diskussionspapiers) sowie die DRSC-Stellungnahme zum Diskussionspapier und weitere DRSC-Aktivitäten werden dem GFA kurz vorgestellt. EFRAG wertet gegenwärtig die Stellungnahmen aus und wird anschließend ein Feedback Statement veröffentlichen.

(3) Aktivitäten und Projekte von IASB und ISSB: Aus der jüngsten IASB-Agendakonsultation resultiert ein künftiges IASB-Forschungsprojekt zu „Intangible Assets“. Mögliche Inhalte sind die Entwicklung verbesserter Angabepflichten sowie die Überprüfung des Anwendungsbereichs und eine Überarbeitung der Ansatz- und Bewertungskriterien von IAS 38. Der Projektumfang wurde noch nicht festgelegt. Das Projekt soll frühestens in zwei Jahren begonnen und in mehreren Phasen durchgeführt werden. Ferner enthält das IASB-Projekt zum Practice Statement 1 „Management Commentary“ u.a. Inhalte zur Berichterstattung über immaterielle Werte. Beide Projekte weisen Bezüge und Überschneidungen zu künftigen ISSB-Aktivitäten auf. Diese müssen allerdings erst noch im Rahmen der ausstehenden ISSB-Agendakonsultation definiert werden.

Der GFA wird über den aktuellen Stand des EU-Legislativvorschlags zur Errichtung eines einheitlichen europäischen Zugangspunkts für Unternehmens- und Produktdaten (European Single Access Point, ESAP) informiert. Insb. werden die wesentlichen Inhalte des Standpunkts des Europäischen Rats vom 29. Juni 2022 vorgestellt.

Der GFA erörtert den Standpunkt des Europäischen Rats. Wesentliche Abweichungen gegenüber dem Legislativvorschlag der Europäischen Kommission vom 25. November 2021 sind im Hinblick auf folgende Aspekte festzustellen:

• Zeitplan der ESAP-Errichtung,
• Überwachung sowie Berichterstattung über die Funktionsweise von ESAP,
• Architektur der Datenübermittlung an ESAP,
• Finanzierung von ESAP und
• Rahmenbedingungen für die Übermittlung von freiwilligen Informationen.

Beschlüsse werden nicht gefasst. Der GFA wird über den weiteren Verlauf der politischen Verhandlungen zum Legislativvorschlag informiert werden.

Michael Zimonyi, Mitglied des Mitarbeiterstabs der IFRS Foundation, präsentiert dem GFA die Überlegungen des ISSB-Mitarbeiterstabs zur Entwicklung einer Taxonomie für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (derzeitiger Umfang: IFRS S1 und S2). Dazu hat der ISSB-Mitarbeiterstab Fragen zur Konsultation veröffentlicht. Die Konsultation endet am 30. September 2022. Der ISSB wird sich nach Verabschiedung der finalen IFRS S1 und S2 mit der Ausgestaltung der Sustainability Taxonomy befassen und dazu einen entsprechenden ISSB-Entwurf zur Konsultation veröffentlichen (in 2023).

Ziel ist, die Sustainability Taxonomy zeitnah im Anschluss an die Finalisierung von IFRS S1 und S2 fertigzustellen. Sie soll die weltweite Nutzung von und den Zugang zu Nachhaltigkeitsdaten erleichtern und damit Investitionsentscheidungen zugänglicher und nützlicher machen. Die Fragen der Konsultation betreffen sowohl allgemeine Aspekte zu Struktur und Ausgestaltung der digital verfügbaren Informationen / Datenpunkte als auch Detailfragen (bspw. zur Ebene, auf der Datenpunkte getaggt werden sollen). Eine grundlegende Überlegung betrifft die Frage der Konsistenz / Übereinstimmung mit der IFRS-Taxonomie des IASB (separate oder gemeinsame Taxonomie).

Der GFA wird über die derzeitigen Vorschläge unterrichtet und diskutiert ausgewählte Aspekte. Es wird entschieden, in dieser Phase zu diesem Konsultationspapier noch keine Stellungnahme abzugeben.