IASB IASB-Agendakonsultation 2021
Aktueller Stand
Der IASB hat am 30. März 2021 im Rahmen der aktuellen Agendakonsultation ein Konsultationsdokument – den sog. Request for Information (RfI) – publiziert. Diese Konsultation lief bis 27. September 2021. Im Anschluss wird der IASB unter Einbezug der Rückmeldungen sein Arbeitsprogramm für die Jahre 2022-2026 festlegen.
Die Veröffentlichung des RfI und die damit verbundene Konsultation stellt den Kern, aber nicht die einzige Aktivität dieser Agendakonsultation dar. Wie im Due Process Handbook (Rz. 4.3 ff.) vorgesehen hat der IASB bereits im Vorfeld die weiteren Gremien der IFRS-Stiftung (IFRS AC, Trustees, ASAF, IFRS IC, GPF, CMAC) und sonstige Organisationen bzw. Stakeholdergruppen (z.B. IOSCO) konsultiert. Die Agendakonsultation hat also bereits 2019 begonnen; die Konsultationsphase wurde pandemiebedingt jedoch verzögert gestartet (statt im September 2020 dann im März 2021).
Die Konsultation endete im September 2021. Nach Auswertung des Feedback hat der IASB im 1. Halbjahr 2022 festgelegt, folgende Projekte zusätzlich ins das künftige Arbeitsprogramm der Jahre 2022-2026 aufzunehmen:
- Angaben zu klimabezogenen Risiken (Maintenance-Projekt);
- Immaterielle Vermögenswerte (Forschungsprojekt);
- Kapitalflussrechnung (Forschungsprojekt).
Mit diesen Beschlüssen gilt die Agendakonsultation als beendet.
Hintergrund
Das Due Process Handbook der IFRS-Stiftung (Rz. 4.1 ff.) steckt den Rahmen für eine Agendakonsultation. Demnach ist der IASB verpflichtet, alle fünf Jahre eine öffentliche Konsultation durchzuführen. Hauptzielsetzung ist, Rückmeldungen für die strategische Ausrichtung und Gewichtung des künftigen Arbeitsprogramms zu erhalten. Nebenziele sind, Feedback zu den Kriterien zur Beurteilung und Auswahl konkreter (Standardsetzungs-)Projekte zu erhalten sowie Meinungen zu konkreten Finanzberichterstattungsthemen/-projekte, die im Arbeitsprogramm priorisiert oder ggf. gestrichen werden sollten, einzuholen.
Zu erwähnen ist, dass – ebenfalls alle 5 Jahre – die IFRS-Stiftung einen Review zur Struktur und Arbeitsweise der IFRS-Stiftung separat durchführt und der daher nicht Teil dieser Agendakonsultation ist. (Ein solcher Review wird vsl. Ende 2021 wieder gestartet.).
Inhalt des RfI
Gemäß der Vorgabe im Due Process Handbook hat der IASB für die aktuelle Agendakonsultation drei Ziele festgelegt: Die Einholung von Meinungen/Rückmeldungen zu
- der strategischen Ausrichtung und Gewichtung der IASB-Aktivitäten – diese werden als sechs Aktivitätsblöcke (siehe Grafik, entnommen dem RfI, Rz. 1) dargestellt;
- den Kriterien zur Einschätzung, welche Finanzberichterstattungsthemen welche Priorität haben sollen (und daher ins IASB-Arbeitsprogramm aufgenommen werden könnten);
- konkreten Finanzberichterstattungsthemen, die im IASB-Arbeitsprogramm (erhöhte) Priorität erhalten bzw. ins IASB-Arbeitsprogramm aufgenommen werden sollten.
Angesichts dieser drei Zielsetzungen enthält der RfI drei Abschnitte, welche jede Zielsetzung erläutern.
Der RfI enthält zudem vier konkrete Fragen; je eine Frage zu den drei Zielsetzungen und eine ergänzende Frage „Sonstiges“.
Schließlich enthält der RfI noch drei Anhänge. Diese gehören thematisch zur dritten Zielsetzung. Anhang A gibt einen Überblick über das laufende Arbeitsprogramm. Anhänge B und C stellen potenzielle künftige Projekte bzw. Themen dar.
Feedback und anschließende IASB-Entscheidungen
Die Konsultation endete im September 2021. Nach Auswertung des Feedback hat der IASB im 1. Halbjahr 2022 nach Diskussion in mehreren Sitzungen dreierlei Entscheidungen getroffen:
1) Die strategische Ausrichtung und die 6 Aktivitätsbereiche werden grundlegend unverändert gelassen werden (insb. sind keine neuen Aktivitäten zu ergänzen sind). Jedoch sollen leichte Verschiebungen erfolgen: Die Aktivitäten für neue/geänderte IFRS sollen etwas verringert, die zur digitalen Finanzberichterstattung und zur Verständlichkeit der IFRS leicht erhöht werden.
2) Die sieben bisherigen Kriterien zur Projektauswahl und Einschätzung von Prioritäten sollen unverändert beibehalten werden.
3) Sämtliche Projekte des laufenden Arbeitsprogramms sollen beibehalten werden. Angesichts dessen sind die Kapazitäten für neue Projekt sehr begrenzt. Der IASB hat daraufhin beschlossen, folgende Projekte zusätzlich ins das künftige Arbeitsprogramm der Jahre 2022-2026 aufzunehmen:
- Angaben zu klimabezogenen Risiken (Maintenance-Projekt);
- Immaterielle Vermögenswerte (Forschungsprojekt);
- Kapitalflussrechnung (Forschungsprojekt).
Ergänzend wurden zwei Themen bzw. Projekte auf eine Reserve- bzw. Warteliste gesetzt: Operating Segments sowie Pollutant Pricing Mechanisms.