Home Nachrichten EU-Sozialtaxonomie: Finaler Bericht der Plattform für ein nachhaltiges Finanzwesen
28. Februar 2022
Am 28. Februar 2022 veröffentlichte die Plattform für ein nachhaltiges Finanzwesen (Plattform) ihren finalen Bericht über die mögliche Struktur einer EU-Sozialtaxonomie, nachdem im Juli 2021 bereits ein vorläufiger Bericht veröffentlicht wurde. Die EU-Sozialtaxonomie soll als ein einheitliches Klassifikationssystem für sozial nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten dienen, um zusammen mit der EU-Umwelttaxonomie (Verordnung (EU) 2019/852) Investitionen in nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten zu fördern. In dem finalen Bericht werden auch Wechselwirkungen der EU-Sozialtaxonomie mit der EU-Offenlegungsverordnung (Verordnung (EU) 2019/2088), dem Entwurf der Corporate Sustainability Reporting Directive und dem Entwurf der Corporate Sustainability Due Diligence Directive thematisiert.
Die vorgeschlagene Struktur der EU-Sozialtaxonomie orientiert sich an der Struktur der EU-Umwelttaxonomie. Mithilfe von Bewertungskriterien sollen sozial nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten identifiziert werden, die wesentlich zu mindestens einem Sozialziel der EU-Sozialtaxonomie beitragen, kein anderes Sozialziel wesentlich beeinträchtigen und bei denen ein (sozialer oder ökologischer) Mindestschutz gewährleistet wird. Anschließend sollen in Abhängigkeit vom jeweiligen Sozialziel entweder die Umsätze oder die Investitions- und Betriebsausgaben je sozial nachhaltiger Wirtschaftstätigkeit berichtet werden. Anfangs sollen nur ausgewählte Wirtschaftstätigkeiten aus priorisierten Sektoren durch die EU-Sozialtaxonomie berücksichtigt werden.
Der finale Bericht der Plattform soll die Europäische Kommission bei ihrem eigenen Bericht zur EU-Sozialtaxonomie unterstützen, welcher ursprünglich in 2021 veröffentlicht werden sollte (Art. 26 Abs. 2 Verordnung (EU) 2020/852). Es ist derzeit noch nicht entschieden, ob und in welcher Form eine EU-Sozialtaxonomie entwickelt werden soll.
Zusätzlich zum finalen Bericht wurde am 28. Februar 2022 ein Webinar durchgeführt, welches auf der Internetseite der Plattform einsehbar ist.
Das DRSC wird Entwicklungen zur EU-Sozialtaxonomie weiterverfolgen. Zudem werden die Anwenderforen zur EU-Umwelttaxonomie und die Eingaben an die Europäische Kommission weitergeführt.